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Geboren und aufgewachsen bin ich in der bulgarischen Kleinstadt Knezha, Provinz Pleven. Ich spreche viele osteuropäische Sprachen und das ich eines Tages auch mal Deutsch können würde, daran dachte keiner auch nur im Entferntesten. Nun lebe ich seit vielen Jahren hier in Wien, bin glücklich verheiratet und oft denke ich an meine bulgarische Heimat. Nein, es ist kein Heimweh, denn mein Zuhause ist hier bei meinem Mann und immer wenn wir die Zeit und den Urlaub haben, fahren wir zu meiner Familie. Selten verirrt sich ein Tourist nach Knezha und wenn mein Mann dort auftaucht, bestaunen ihn alle so, als hätten sie noch nie einen Mitteleuropäer zu Gesicht bekommen. Jeder versucht dann mit ihm zu sprechen und nur die jungen Leute, die in der Schule englisch lernen, können wirklich mit meinem Gatten kommunizieren. Mein Mann lehrte mich die deutsche Sprache, schrieb ich weiter vorn. Nun kann ich schon so gut deutsch sprechen, dass es jetzt an der Zeit ist auch das Lesen und Schreiben zu lernen. Sechs Stunden habe ich schon absolviert und mein Mann kommt aus dem Stauen gar nicht mehr heraus. Denn als wir vor einigen Tagen und mit einem Freund in einem Wiener Kaffeehaus treffen wollten, entschied ich (es war mir bisher unbekannt) es ohne die Hilfe von meinem Schatz zu finden. Und ich habe es gefunden weil ich den Namen lesen konnte - also eigentlich habe ich ihn mehr zusammen buchstabiert. Dass das so gut funktioniert habe ich drei “guten Engeln” zu verdanken! Das sind sie, (v.l.n.r.) mein Mann - der Journalist, Melamar - die Schriftstellerin und Ilija Jovanovic - der Lyriker.
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