Der Tag des Heiligen George wird bei uns in Bulgarien "Georgiovden" genannt. Es ist ein bei allen Bulgaren beliebter Feiertag, der am immer 6. Mai stattfindet. Der Heilige George wird sowohl von Christen als auch von Moslems verehrt und laut Überliefungen wurde er in Kapadokia (Türkei) geboren.

Am Tag von St. George wird hauptsächlich Lamm gegessen. Meine Mama und meine Geschwister sparen lange Zeit für diesen Tag, um ein Schaf zu kaufen zu können. Aber wohlgemerkt, alle meine Geschwister bereiten ein Schaf zu!

Dann bricht der Morgen des Georgiovden an und es werden die ersten Vorbereitungen getroffen. Ein Grube wird ausgehoben und mit Holzkohle gefüllt. Das gehäutete Schaf kommt auf einen Spieß und muss viele Stunden gedreht werden bis es gar ist. Zwischendurch muss das Feuer geschürt und Holzkohle nachgefüllt werden.  Ein wunderbarer Duft von gegrilltem Fleisch liegt in der Luft und so nach und nach kommen alle Familienmitglieder in das Haus unserer Mutter. Bei Wein, Bier und Rakia sitzen wir viele Stunden beieinander, tanzen und essen gemeinsam. Später kommen Freunde und Nachbarn zu meinen Geschwistern und bis tief in die Nacht hinein wird gefeiert. Wenn die Feuer erloschen sind und das letzte Glas Rakia getrunken ist, klingt auch Georgiovden aus. Am nächsten Tage, nach einem ausgiebigem Frühstück, treffen sich alle wieder und sämtliche Reste vom Vortag werden getrunken und gegessen, jeder bringt mit was übrig blieb.

Sollte es euch irgendwann einmal an diesem Tage nach Bulgarien verschlagen und ihr kommt zufällig zu uns Roma nach Pleven, ihr könnt sicher sein das ihr eingeladen werdet. Nehmt diese Geste unserer Gastfreundschaft an und ihr werdet wunderbare Menschen kennenlernen! Wir sind arm aber wir geben mit Freude und Herz, auch einem Fremden - denn er ist ein Mensch.

Eure Stefka

Nun schaut euch meine Fotos vom Georgiovden an. Die Gallery öffnet sich in einem neuen Browserfenster!